An einem Samstag Morgen im Januar: Um 7 Uhr morgens trafen sich die ersten Akteure am Auslauf des Hasealtarms in Höhe der Nordtangente. Mit ihrem Vorsitzenden Heiko Oelgeschläger hatten sich 15 Mitglieder des SFV „Frühauf“ Bramsche e.V. getroffen, um die Lebensbedingungen für die Schleien, eine unscheinbare heimische Fischart, und viele andere Wasserbewohner zu verbessern. Denn im Laufe der Jahre hat sich vor dem Auslauf des Altarmes in die Hase ein großer Schlammpropfen gebildet. In Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Osnabrück, dem NLWKN und dem Verein zur Revitalisierung der Haseauen e.V. haben die engagierten Angler im Vorfeld einen Lösungsvorschlag erarbeitet und umgesetzt. Und dann ging es los: Mit dem Bagger wurde als erstes der Schlammpropfen auf einer Breite von ca. 3 Metern entfernt. Damit der Durchfluss langfristig erhalten bleibt, wurde der Bereich des Altarmes kurz vor der Hase mit einer ingenieurbiologischen Methode eingeengt. Holzpfähle von bis zu 4 m Länge wurden mit der Baggerschaufel in den Untergrund gedrückt. Dann wurden 5 m lange Reisigbündel – sogenannte Faschinen – hinter die Pfähle gelegt und anschließend fest gepflockt. Klaus Sandmann lenkte den Bagger mit Fingerspitzengefühl. Bei den Arbeiten galt es, die seitlichen Verlandungsbereiche und Weidengebüsche weitestgehend zu erhalten bleiben. Das ist prima gelungen. Es war aber auch viel sachkundige Handarbeit nötig. Jürgen Herpin, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Hase-Bever und Mitglied des Vereins brachte hierfür die nötige Expertise ein und erläuterte den engagierten Anglern die Hintergründe.
In dem nun eingeengten Bereich strömt das Wasser schnell genug, um die Ablagerung von Sedimenten und ein erneutes „Verstopfen“ des Altarmes zu verhindern. Dadurch ist die Durchgängigkeit des Altarmes nun wieder für viele Tiere hergestellt. Die hiesige Betriebsstelle des NLWKN hat die Sachkosten übernommen und somit die Maßnahme ermöglicht.
Hintergrund: Der rechtsseitige Altarm dient Schleien und anderen Fischarten aber auch verschiedensten Kleintieren, Vögeln und Fledermäusen als Lebensraum und Kinderstube. Viele der Tiere benötigen ein schwach durchströmtes Gewässer. Durch den Arbeitseinsatz am letzten Samstag wurde diese Qualität nun wieder hergestellt. Im Unterschied dazu gehört der Altarm auf der linken Haseseite zu den für die Natur ebenfalls sehr wertvollen Stillgewässern mit Verlandungsbereichen. Dort fühlen sich Amphibien, Libellen, Sumpfpflanzen und andere an diese besonderen Lebensbedingungen angepassten Tiere wohl. In der Natur gilt die einfache Regel: Strukturvielfalt ermöglicht Artenvielfalt. Um also möglichst vielen unserer heimischen Nachbarn aus dem Tier- und Pflanzenreich geeignete Lebensbedingungen zu bieten, benötigen wir ein reichhaltiges Mosaik verschiedenster Lebensraumstrukturen. Natürliche Gewässerauen bieten dies. Mit dem Arbeitseinsatz und den voran gegangenen Maßnahmen an der Hase ist dieser Bereich einem naturnahen Zustand mit einer breit gefächerten Artenvielfalt wieder ein großes Stück näher gekommen.