Bewohner der Haseauen und Zuflüsse

Einige Arten, die von den Revitalisierungsmaßnahmen profitieren:


Eisvogel

Eisvogel mit Fisch
Eisvogel nach erfolgreicher Jagd

Der Eisvogel mit seinem bunten Gefieder ist ein außergewöhnlich tropisch anmutender Hase-Bewohner. Kein Wunder! Denn er ist der einzige in Mitteleuropa vorkommende Vogel aus der Familie der Eisvögel, welche weite Teile Asiens, Afrikas, Amerikas und Australiens besiedeln. Die Familie der Eisvögel umfasst immerhin rund 90 Arten. Die hiesigen  Eisvögel ernähren sich von Kleinfischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Diese jagt er von einer erhöhten Position über dem Wasser aus. Sobald er seine Beute von seiner Sitzwarte aus erblickt, stößt er hinab ins Wasser auf seine Beute. Eisvögel brüten in Bruthöhlen die sie in Form eines 40-100 cm langen Tunnels mit dem Schnabel in Steilwände aus Lehm oder Sand graben. Diese findet er bevorzugt am steilen Bach- oder Flussufer eines Prallhangs. Als Jagdgrund benötigt er tiefere Gewässerabschnitte, in die er abtauchen kann. In Europa wird der Eisvogel als dezimiert eingestuft.

Foto: Bernhard Volmer


Döbel

Döbel Fische im Wasser
Der Döbel

Der Döbel gehört zu der Familie der Karpfenfische. Er lebt ausschließlich im Süßwasser und ist in ganz Europa beheimatet. Döbel reagieren sehr stark auf Wasserverschmutzung weshalb sie als Zeichen für unbelastetes Wasser gesehen werden.  Zu den Lieblingsstandorten des Döbels gehören strömungsärmere Bereiche hinter größeren Steinen oder kleinen Buchten. Meist lebt er in einer Gruppe von rund zehn Tieren, sie ernähren sich von Insekten, Kleintieren und Pflanzen. Ältere, größere Döbel machen auch Jagd auf Kleinfische und Amphibien. Eine Besonderheit des Döbels ist, dass er sich auch durch Früchte gut fangen lässt, wie unter Anglern bekannt ist. Die Kanalisierung von Bach- und Flussläufen durch den Mensch bedroht den Döbel. Denn er kann sich dort nicht mehr vermehren,  weil er auf grob kiesige Laichplätze mit sauerstoffreicher schneller Strömung angewiesen ist. Genau deswegen sind Revitalisierungsmaßnahmen an der Hase und ihren Zufluss auch für den Döbel wichtig.

Foto von Jürgen Herpin


Dreieck-strudelwurm

Der Dreieckstrudelwurm

Der Dreieckskopfstrudelwurm verdankt seinen deutschen Namen – wie auch auf dem Bild sichtbar –  seinem dreieckigen Kopf. Er ist einer der kleinen Hase-Bewohner und wird höchstens 2,5 cm lang. Er hat zwei sichtbare schwarze große Augen. Der Dreieckskopfstrudelwurm ist strömungsliebend und reagiert sehr empfindlich auf Gewässerverunreinigungen. Deswegen fungiert er auch als Zeiger (Bio-Indikator) für gering belastetes Wasser. Er ernährt sich von kleineren Wassertieren wie Kleinkrebsen, Würmern und Larven. Die „Mundöffnung” der Strudelwürmer befindet sich auf der Bauchseite. Kleine Arten strudeln sich ihre Beutetiere mit den Wimpern auf ihrem Körper in den Schlund. Größere Arten können ihren Schlund ausstülpen. Planarien verfügen über weitere unglaubliche Fähigkeiten z.B. in punkto Regeneration.

Foto: Haseauenverein


Gebirgsstelze

gebirgsstelzer auf einen Nistkasten
Die Gebirgsstelze

Die Gebirgsstelze ist eine Singvogelart die schnell fließende, meist bewaldete Gewässer besiedelt. Sie brütet gerne in Halbhöhlen an Steilufern, Brücken oder Mühlen. Sie ernährt sich von Insekten und deren Larven. Diese fängt sie, indem sie durch flaches Wasser watet und gezielt nach Beutetieren hineinpickt. Sie können auch auf der Wasseroberfläche treibende Insekten im Flug aufnehmen. Ihr Verbreitungsgebiet ist recht groß und reicht von Nordafrika über weite Teile Europas und Asiens. Nördlich brütende Gebirsstelzen sind oftmals Zugvögel und überwintern in subtropischen bis tropischen Regionen Europas, Afrikas und Asiens. Im 20. Jahrhundert ging der Bestand an Gebirgsstelzen stark zurück, erholt sich jedoch seitdem deutlich. Die Gebirgsstelze benötigt flach überströmte Bereiche wie etwa Einzelsteine.

Foto: Hermann Heidenescher


Schlamm-fliegenlarve

Schlammfliegenlarve unter der Lupe
Die Schlammfliegenlarve unter der Lupe

Die Schlammfliegenlarve leben wie der Name schon vermuten lässt  hauptsächlich im Schlamm stehender bis schnell fließender Gewässer, oft auch etwas tiefer (bis zu 18 Meter tief!).  Sie leben auch in verschmutzten Gewässern und ernähren sich räuberisch von anderen Insektenlarven, Würmern und kleinen Muscheln die sie im Schlamm erbeuten. Die Schlammfliegenlarve braucht etwa 2Jahre bis zu ihrer Entwicklung zu einer Schlammfliege. Die weiblichen Schlammfliegen legen die Eier in Uferpflanzen ab. Die schlüpfenden Larven lassen sich in das Wasser plumpsen und verbringen die erste Phase als agile Schwimmer im freien Wasser, bevor sie sich in den Schlamm zurückziehen. Nach zwei Wintern entfernen sie sich aus dem Wasser und verpuppen sich an Land. Schlammfliegen legen bis zu 2000 Eier, so dass man mitunter auf große Mengen von Schlammfliegenlarven stößt. Sie stellen eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und andere Beutegreifer dar.

Foto: Hermann Heidenescher


Bachforelle

Bachforelle
Die Bachforelle ist die Leitart der Forellenregion

Die Bachforelle ist ein Raubfisch und wird je nach Nahrungsangebot 20-80cm groß. Sie ernähren sich von Insekten, Insektenlarven, kleinen Fischen, Krebstieren und anderen kleinen Wassertiere wie Schnecken. Bachforellen besiedeln schnell fließende, sauerstoffreiche, kühle und klare Gewässer mit Kies oder Sandgrund in fast ganz Europa. Sie sind Namensvetter und Charakterart der Forellenregion – sprich der Oberlaufregion der Flüsse. Der Oberlauf der Hase, aber auch z.B. Wierau und Düte gehören zur Forellenregion. DAs Foto oben sowie links unten entstanden beim Monitoring der Fischaufstiegsanlage an der Mühle Bohle. Bachforellen lieben Verstecke wie Wurzelüberhänge und tiefe Wasserstellen, die auch Gumpen genannt werden. Sie sind standorttreue Fische und leben also meist ihr Leben lang an einem Standort. Bachforellen legen etwa 1500 Eier, welche in flachen Gruben in Kiesbänken auf dem Bach- bzw. Flussgrund abgelegt werden. Danach werden sie von den Männchen besamt und mit einer schützenden Kiesschicht abgedeckt. Die Bachforellen suchen daher zur Laichzeit (Spätherbst/ Winter) die Quellnahen Regionen und selbst kleinste Zuflüsse auf, um geeignete Bedingungen für den Nachwuchs zu finden. Häufig fehlen solche Stellen ganz oder sind aufgrund von Stauwehren etc. für die wandernden Bachforellen nicht erreichbar. Da wollen wir helfen…

Fotos: Dr. Stilke LFV WE


Gründling

zwei Gründlinge im Wasser
Gründlinge

Der Gründling ist ein gesellig lebender Karpfenfisch, der seinem Namen alle Ehre macht, da er auf dem Grund von stehenden und fließenden Gewässern lebt. Die Gewässer sollten einen kiesigen oder sandigen Grund mit Pflanzenbewuchs haben. Er ernährt sich von Insektenlarven, Weich- und Krebstieren. Da der Gründling gerne als Köder für Raubfische verwendet wird, wurde er schon in einige Gewässer verschleppt, die er selbst nie erreicht hätte. Der Gründling wird auf der Roten Liste geführt wird aber im Moment als nicht gefährdet eingestuft.

Foto: Wolfgang Rötker


Köcherfliege

Eine Köcherfliege auf einen Finger
Eine erwachsene Köcherfliege

Fliegenfischer imitieren mit ihrer Angeltechnik diese Tiere, da sie die Leibspeise von Forellen sind. Die Köcherfliegen sind eine Ordnung der Insekten, zu der  etwa 13.000 Arten gehören. Damit ist die Köcherfliege die größte aquatische (im/am Wasser lebende) Insektenordnung. Sie kommen in Europa, Asien und Nordamerika vor.  In Mitteleuropa leben etwa 400 Arten. Köcherfliegen sind eng verwandt mit Schmetterlingen, allerdings fliegen sie nicht so gern. Sie leben in dem Bewuchs der Gewässserufer und ernähren sie sich dort von Pflanzensäften und Nektar. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen Köcherfliegen aber als Larve im Wasser.

Foto: Haseauenverein


Köcherfliegen-larve

Köcherfliegenlarve unter der Lupe
Die Köcherfliegenlarve

Um sich vor Fressfeinden zu schützen und um nicht so schnell weg gespült zu werden, bauen sich die meisten Arten eine tragbare Höhle – ihren Köcher. Je nach Art variiert das benutzte Material von Sandkörnern, über Steinchen , Pflanzenhalme, Stöckchen bis hin zu Schneckenhäusern. Diese Bausteine werden mit Hilfe eines Sekrets zusammengeklebt, welches die Köcherfliegenlarve am Kopf absondert. Das Sekret entspricht der Kokon-Seide von Schmetterlingen. Manche Arten verzichten auf den schützenden Köcher. Die Köcherfliegenlarve lebt im Wasser. Man findet sie oft auf im Wasser liegenden Ästen und Steinen. Köcherfliegenlarven ernähren sich von Algen und zersetzten Pflanzenresten. Und es gibt Arten, die sich als Jäger von anderen kleinen Wasssertieren ernähren.

Foto: Haseauenverein


Eintags-
fliegenlarve

Eintagsfliegenlarve unter der Lupe
Eine flache Eintagsfliegenlarve

Die Eintagsfliegen sind sehr ursprüngliche Insekten. Als Larve leben Eintagsfliegen im Wasser. Eine erwachsene Eintagsfliege lebt nur noch wenige Tage, um sich zu paaren und Eier abzulegen. Daher findet das eigentliche Leben dieser Tiere im Wasser statt. Die Nahrung der Eintagsfliegenlarven besteht aus Pflanzen, manche Arten ernähren sich auch räuberisch z.B. von Mückenlarven. In größeren Flüssen können manche Arten Massenvorkommen ausbilden, die beim gleichzeitigen Schlupf von Millionen von Eintagsfliegen bereits auf Satellitenbildern mit Rauchwolken eines Großbrandes verwechselt worden sind. Die abgebildete Art lebt in Fließgewässern mit starker Strömung. Ihr flacher Körperbau ermöglicht es ihr, sich über dem Kiessubstrat in den schmalen strömungsfreien Abschnitt zu ducken.

Foto: Haseauenverein


Abgeplattete Teichmuschel

Abgeplattete Teischmuschel
Eine abgeplattete Teichmuschel

Im Dezember 2019 gelang Alexander Semnet am Unterlauf der Hase der Fund einer frischen Schale der abgeplatteten Teichmuschel (Pseudanodonta complanata). Die Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht, in Niedersachsen sind nur noch wenige Vorkommen bekannt. Sie bevorzugt langsam fließende Flüsse und Ströme des Tieflandes mit Feinsubstrat und legt Wert auf gute Wasserqualität. Die Schifffahrtsnutzung und der damit verbundene Ausbau ihrer Lebensstätten brachte sie an den Rand des Verschwindens, in kleinere Nebengewässer kann sie nicht ausweichen.

Nachsuche und auch das Augen-offen-Halten bei Aufenthalten an der Hase ergaben immer wieder auch frische Schalen der Art zwischen Haselünne-Hamm und der Mündung der Hase in die Ems. Auch wenn sie deutlich seltener auftritt als andere Großmuscheln, scheint es sich um eine stabile Population zu handeln, was den für heutige Verhältnisse und im Vergleich zu anderen Flüssen relativ guten Zustand des Unterlaufes der Hase unterstreicht. Dennoch ist die Art durch Verschmutzungen, Wasserbelastungen und hohen Sedimenteintrag bedroht, sodass ihr Fortbestehen nur durch weitere Verbesserungen der Hase und ihrer Zuflüsse gewährleistet werden kann.


Grasfrosch

Grasfösche lieben feuchte WÄlder, Wiesen und Gebüsche
Grasfrösche

Der Grasfrosch ist eine der häufigsten Amphibienarten Europas. Er besiedelt Wiesen, Wälder, Säume, Gärten, Parks und Sümpfe von Spanien bis Sibirien. Allerdings ist er auf feuchte Bereiche angewiesen. Daher sind seine Bestände meist rückläufig. Als Laichplatz werden Tümpel und Weiher im Frühjahr aufgesucht.  Im Jahreslauf laicht der Grasfrosch als erstes Amphib in hiesigen Gewässern ab. Die Erwachsenen Tiere sind nur für wenige Tage im Gewässer und treffen sich zu Laichgesellschaften. In den Gewässern, wo der Grasfrosch noch vorkommt, findet man daher oft gleich Quadratmeterweise Laichballen. Die Große Menge ist wichtig,  die „halbe Tierwelt” hinter den Froschkindern her ist. Im Wasser als Kaulquappen werden sie von Fischen, Molchen, Insektenlarven, Enten, Ringelnattern und Wildschweinen verspeist.

Doch an Land geht es weiter, dort werden die Jungfrösche von Laufkäfern, Spitzmäusen und Vögeln gejagt. Grasfrösche selbst jagen Insekten, Asseln, Würmer, Spinnen und Nacktschnecken. Grasfrösche wandern wie andere Amphibien nachts von ihrem Winterquartier zu geeigneten Laichgewässern, dabei erfahren sie häufig hohe Verluste durch den Straßenverkehr.  Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Gewässern in Form von Verschmutzung durch Dünger und Umweltgifte oder Fischbesatz gefährden die Bestände der Grasfrösche stark.  Der Grasfrosch ist in Deutschland eine „Besonders Geschützte“ Art.

Fotos: Haseauenverein


Große Heidelibelle

Große Heidelibelle
Die große Heidelibelle

Die große Heidelibelle ist mit bis zu 4 cm Länge und 7 cm Flügelspannweite der größte Vertreter ihrer Gattung in Deutschland. Die Große Heidelibelle ist in Mittel- und Südeuropa, Asien und Nordafrika vertreten. Sie besiedelt in Flussauen gerne warme, stehende Gewässer. Diese Libellen fliegen zwischen Juli und November. Sie ernähren sich von kleineren Fluginsekten wie Mücken oder Bremsen.  Als Jagdrevier werden von dem typischen Ansitzjäger flache Verlandungszonen besonders gerne genutzt. Als Larven leben sie wie alle Libellenlarven in Gewässern und gehören dort mit ihrer Fangmaske zu den gefürchteten Jägern.

Foto: Jürgen Christiansen


Graugans

Familienverband von Graugänsen auf dem Wasser
Familienverband von Graugänsen

Die Graugans ist ein Wasservogel, der in Nord-Ost Europa und Asien brütet. Nach 28 Tagen schlüpfen die Küken aus den Eiern. Als Nestflüchter folgen sie ihren Eltern fast sofort auf Nahrungssuche. Graugänse leben im Familienverband und bilden außerhalb der Brutzeit große Schwärme. Im Winter zieht sie in wärmere Gefilde. In den letzten Jahrzehnten überwintern Graugänse aber immer weiter im Norden. In der Luft fliegen sie in der charakteristischen V-Formation. Graugänse ernähren sich von Pflanzen, welche sie weidend an Land oder schwimmend im Wasser finden.

Foto: Uwe Kossmann


Bergmolch

Bergmolch auf dem Rasen
Bergmolch in Landtracht

Der Bergmolch ist ein in Mitteleuropa verbreiteter Molch. Er ist nachtaktiv und lebt außerhalb seines Larvenstadiums und der Laichzeit nachtaktiv an Land. Er ernährt sich räuberisch von Insekten, deren Larven, Krebstieren, Würmern, Spinnen und Schnecken.

Der Bergmolch hat besonders in den letzten Jahrzehnten unter der Zerstörung und Beeinträchtigung von Kleingewässern gelitten. Eine Molchpopulation bricht auch ein, wenn Fische in Gewässer eingesetzt werden, in denen sie eigentlich nicht vorkommen sollten. Leider bringen viele Gartenteichbesitzer oder Angler überzähligen Nachwuchs oder Köderfische in Kleingewässer in der offenen Landschaft aus.  Der Bergmolch ist laut Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Geeignete Schutzmaßnahmen sind vor allem die Revitalisierung und Neuanlage von Kleingewässern.

Foto: Dr. Karl-Riobert Wolf


Gebänderte Prachtlibelle

Gebänderte Prachtlibelle
Gebänderte Prachtlibelle

Die Gebänderte Prachtlibelle bewohnt langsam fließende, stark besonnte  Gewässerabschnitte mit ausreichend Wasserpflanzenbewuchs, und geringer Wasserverschmutzung. Sie fliegen zwischen Mai und September. Ihr langsamer, schmetterlingshafter Flug und ihre auffällige Färbung, sind eine wahre Augenweide. Die Bestände der gebänderten Prachtlibelle sind insbesondere durch Verschmutzung, Kanalisierung und intensive Nutzung von Gewässern stark eingeschränkt. Die gebänderte Prachtlibelle gehört wie alle Libellen laut Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt. Sie profitieren von Kläranlagen, Revitalisierungsmaßnahmen und extensiver Gewässerunterhaltung.

Foto: Jürgen Christiansen


Mehr Informationen finden Sie unter Anderem hier:

Emsland-Biber

Tiersteckbriefe Flussnetzwerke NRW

Gewässerbegleitende Pflanzen Flussnetzwerke NRW