26 „Haseakteure“ aus Verwaltung, Kommunen, Wasserwirtschaft, Naturschutz etc. ließen sich die Maßnahmen und Erfolge der Flussrenaturierung an der Lippe unterhalb von Lippstadt zeigen.


Durch Dana Niestroj von der Bezirksregierung Arnsberg und Joachim Drüke von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V. (ABU)/Biologischen Station Soest gab es zunächst eine Einführung zu der Planung und Trägerschaft der Maßnahmen. Die Anfänge liegen nun bereits 30 Jahre zurück und Jahr für Jahr setzt die Bezirksregierung Arnsberg weitere Fließgewässerentwicklungsmaßnahmen an der Lippe um. Die ABU/ Biologische Station ist auch ein landwirtschaftlicher Betrieb, der ca. 100 Rinder (Heckrinder mit Einschlag noch ursprünglicherer Rinderarten) und Konik-Ponys auf großen Weiden (bis zu 65ha) in der renaturierten Lippeaue hält.


Dann ging es raus zu zwei ausgewählten Bereichen in die Auen an der Lippe. Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die Flusslandschaft dort im Verlauf der Jahre wieder naturnah entwickeln konnte. In der Klostermersch wurde das Flussbett von ehemals 13m auf die ursprünglichen 40 Meter aufgeweitet. So ergibt sich eine große Varianz an Tiefen. So kann man in manchen Bereichen des Flusses fast von einem Stillgewässercharakter sprechen. Eine tiefe Hauptrinne schlängelt sich durch flachere Bereiche mit ausgeprägter Unterwasservegetation. Die spezielle Geländemorphologie führt dazu, dass sich sehr unterschiedliche Strömungsverhältnisse im Gewässer etablieren. Ein Eldorado für semiaquatische Insekten, Jungfische etc.. Durch diese Vielfalt konnten an der Lippe nach den Renaturierungen zum Beispiel auch 39 unterschiedliche Libellenarten nachgewiesen werden!


Als wesentlichen Bestandteil der Revitalisierungsmaßnahmen bezeichnete Joachim Drüke das Wasser in der Aue. Neben den Flutmulden, die Hochwässer in die Aue samt Kleingewässern und Blänken leiten, sind die Zuflüsse aus dem Vorland entscheidend für den Wasserhaushalt der Aue. An der Lippe ist es 2022 gelungen, Entwässerungsgräben umzulegen und direkt zur Bewässerung der Aue zu nutzen. Das Wasser fließt nun kontinuierlich an den tiefsten Punkt der Aue. Erst danach bildete sich in der Klostermersch ein großer Auensumpf aus, der die biologische Vielfalt der Aue weiter erhöht.


Durch die Rinderhaltung in der sehr weitläufigen Aue der Lippe werden weite Teile von Verbuschung freigehalten (Beweidungsdichte von 0,4 bis 0,5 Großvieheinheiten/ha). Diese Rinderhaltung wird von der Biologischen Station betrieben und führt nebenbei auch zu einer selteneren „Verrummelung“ des Geländes. Auch dadurch haben sich Arten wie beispielsweise Wiesenweihe, Neuntöter, Uferschwalbe oder Eisvogel wieder in der Lippeaue etablieren können.


Unsere Gruppe aus den fünf Landkreisen im Einzugsgebiet der Hase nimmt viel Inspiration und Zuversicht mit in das Projekt „Hase verbindet“ von diesem sonnigen Tagesausflug – vielen Dank!


