Diese wunderschöne Kleinlibelle besticht vor allem durch den glänzenden Blauton der männlichen Tiere. Im Gegensatz zur nahverwandten Schwesternart, der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), bei der die blaue Färbung bei den Männchen auf den mittleren Flügelabschnitt begrenzt ist, sind die Flügel der männlichen Blauflügelprachtlibellen durchgängig blau metallisch glänzend gefärbt. Die Weibchen beider Arten sind sich in ihrer ebenfalls prachtvollen metallisch-grünen Färbung sehr ähnlich, mit Glück sieht man aber auch an sonnigen Plätzen männliche und weibliche Exemplare innerhalb der übersichtlichen Reviere und kann die Arten so anhand der Männchen zuordnen.
Auf den Fotos kann man sehr schön die unterschiedlichen Facetten der blauen Färbung bei den männlichen Tieren, abhängig vom Betrachtungswinkel, erkennen.
Die Blauflügelprachtlibelle ist, was die Wassergüte und vor allem auch die Lebensraumstruktur anbelangt, anspruchsvoller als ihre Schwesternart. Vorzugsweise lebt sie an mäßig bis schnell fließenden, zum Teil verschatteten Gewässern, die somit vergleichsweise kühl und ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind.
Ebenso benötigen die Blauflügelprachtlibellen strukturreiche Uferzonen mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten, Bewüchsen und Verstecken für ihr larvales Stadium und eine Mischung aus sonnigen und schattigen Bereichen im Ufersaum für die erwachsenen Tiere. Daher ist die Art ein guter Indikator für eine gute Wasserqualität. Im Saprobiensystem wird ihnen ein Indikationswert von 1,9 zugeordnet, der für einen gering bis mäßig verschmutzten Fließgewässertyp und eine Gewässergüteklasse von I bis II steht.
Insofern kann die Blauflügelprachtlibelle als Leitart für viele Gewässerabschnitte des Haseeinzuggebietes gelten und wir freuen wir uns sehr, wenn es gelingt, vorhandene Populationen dieser wunderschönen Libellenart zu stärken und vielleicht sogar neue Lebensräume im Zuge des Projektes „Hase verbindet“ für Calopteryx virgo zu schaffen!