Auf einer Fläche der Gemeinde Wallenhorst konnte eine ausgedehnte Wechselwasserzone an der Hase angelegt werden. Die erste Maßnahme im Projekt „Hase verbindet – Insektenvielfalt am Fließgewässer fördern“ wurde erfolgreich in einer Kooperation mit dem Unterhaltungsverband 97 Mittlere Hase umgesetzt. An der rechtsseitigen Haseböschung bei Hollage wurden insgesamt 445,08 t Oberboden und 840,82 t Unterboden ausgehoben und entsorgt bzw. verwertet.
Das rechte Ufer der Hase wurde bis zu 2m tief abgegraben um eine häufig überspülte Uferberme zu schaffen. Mit Uferberme wird der terrassierte Uferbereich bezeichnet, der sich hier knapp über dem mittleren Wasserstand befindet. Je nach den vorangegangenen Niederschlägen und dem dadurch entstehenden Wasserstand liegt die Berme mal unter und mal über Wasser.
Auf den Fotos ist sehr schön zu erkennen, wie stark die Maßnahme den Uferbereich der Hase verändert hat und wieviel Bodenmaterial ausgehoben werden musste.
Zur Sicherung der Böschung wurden Rauhbäume – eine Spende vom Hof Strübbe in Lotte – eine Lage Faschinen, eine Kokoswalze und Röhrichtmatten eingebracht. Diese wurden als Initialpflanzungen für heimische Uferstauden auf der Berme ca. 20 cm überlappend ausgebracht und mit speziellen „Holzheringen“ gegen Auftrieb fixiert. Die Röhrichtmatten bestehen aus einem Kokosnetz, welches über eine Vegetationsperiode mit heimischen Uferstauden und Röhricht durchwachsen wurde. Hier kamen zur Hälfte Matten mit Schilf für die besonnten Bereiche sowie Matten mit regionaltypischen, blütenreichen Uferstauden der halbschattigen Bereiche zum Einsatz. Die Matten konnten problemlos in einem Tag gesetzt werden.
Die neu entstandenen Lebensraumstrukturen wurden direkt von Jungfischen, Libellen uvm. angenommen. In einem Bild ist die leere Larvenhülle – eine sogenannte Exuvie – einer Kleinlibelle an einem der Holzpfähle zu sehen.
Die Böschung wurde mit einer standorttypischen Regiosaatgut-Mischung eingesät. Der untere Abschnitt wurde nach der Aussaat mit einem Kokosnetz abgedeckt, welches ebenfalls mit Holzheringen gesichert wurde. Die häufigen und anhaltenden Regenereignisse führten im oberen Aschnitt zu einer leichten Erosion. Die durch die Kokosnetzte bzw. die Röhrichtmatten geschützten Bereiche wiesen bei der Abnahme am 19. September 2024 keine Erosionsschäden auf.
Wir bedanken uns bei der Gemeinde Wallenhorst, dem Unterhaltungsverband 97 Mittlere Hase, dem Landwirt Bergmann über dessen vorgelagerte Ackerfläche zur Schonung des Bodens eine mobile Baustraße aus Stahlplatten geschaffen werden musste und allen Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung. Gemeinsam konnte so neuer Auenlebensraum geschaffen werden, der der biologischen Vielfalt dient und die Klimaresilienz des Gewässers stärkt.