Ökologische Auenentwicklung

von

Kompensationsflächen
in Essen im Oldenburger Münsterland

Dort wo Lager Hase und Essener Kanal in einander münden erwarb die Gemeinde Essen Oldenburg eine Ackerfläche, um sie für den Naturhaushalt aufzuwerten und somit als als Kompensation anderweitiger Eingriffe in den Naturhaushalt nutzen zu können. Die Planung und Umsetzung der Maßnahme wurde der Hase-Wasseracht übertragen.

Ökologische Auenentwicklung am Zusammenfluss von LAger Hase und Essener Kanal - Luftbild 7 Jahre später

Auf insgesamt 6,5 ha sollten möglichst hochwertige Lebensräume entstehen, eine ökologische Auenentwicklung eingeleitet und auetypische Überschwemmungen bei Hochwasser wieder zugelassen werden. Die nunmehr regelmäßig überflutete Fläche war vormals durch sogenannte Verwallungen/ Dämme vor mittleren Hochwässern geschützt, sodass nur sehr selten Ausuferungen auf der Fläche auftraten.

Um das Gelände wieder an den Wasserspiegel heranzuführen, fand ein flächiger Bodenabtrag statt. Ebenso wurden die Verwallungen entfernt. Insgesamt wurden ca. 25.000 m³ Boden abgefahren, der unter Anderem für Lärmschutzwälle wieder verwertet wurde.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme beliefen sich auf 260.000.- € und wurden anteilig aus Mitteln für den Bau der Umgehungsstraße B 68 und der Gemeinde Essen Oldenburg getragen. Zu danken ist in erster Linie der Gemeinde und hier in Person Altbürgermeister Georg Kettmann sowie dem Rat der Gemeinde, die sich stark engagierte für etwas, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbstverständlich war, sich aber mehr und mehr hiernach etablierte – der Ausgleich von Eingriffen in und an Gewässern.

In 2008 wurden umfangreiche Revitalisierungsmaßnahmen am Zusammenfluss von Essener Kanal und Lager Hase in Essen-Ahausen durchgeführt.
Die Hase Wasseracht hat hier für die Gemeinde Essen 2008 eine Kompensationsmaßnahme umgesetzt, die Vorbildcharakter für weitere Maßnahmen hat. Das Projektgebiet umfasst eine Fläche von etwa 5,7 ha. Hiervon wurden vor Baubeginn 4,7 ha als Ackerland genutzt. Die Planung des Gesamtprojektes wurde vom Unterhaltungs- und Landschaftsverband Hase-Wasseracht übernommen.

Verwallungen wurden entfernt, so dass auentypische Überflutungen durch den Essener Kanal und die Lager Hase wieder stattfinden können. Röhrichtbiotope können sich auf den flachen Böschungen wieder einstellen wichtige Rast und Ruheplätze für die im und am Wasser lebende Tierwelt bieten.
Weiterhin wurden ein Stillgewässer mit Tief- und Flachwasserzonen erstellt und eine Sandbank errichtet, die bei Hochwasser als Zufluchtsort für die dort lebenden Tiere dienen soll. Rund drei Meter hohe, steile Böschungen ermöglichen z. B. den Uferschwalben eine Ansiedlung. In Teilbereichen sind Natursteinauflagen in der oberen Böschung sowie eine Trockenmauer aus Feld- und Bruchsteinen angelegt worden. Zwei künstlich angelegte „Altgewässer“ mit einseitiger Anbindung dienen als Laichplätze und sind Lebensgrundlage für Fischbrut und Wirbellose.
Für Erholungssuchende ist an der Ahauser Straße eine Aussichtsplattform erstellt worden. Nur von hier aus soll dem Betrachter ein Einblick in das Biotop gewährt werden, sodass sich hier die Natur ungestört entwickeln kann. Mit gleicher Begründung sollen die Wasserflächen auch nicht als Angelgewässer genutzt werden.

Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden und Verbänden. Beteiligt waren am Projekt, die Gemeinde Essen Oldenburg, der Landkreis Cloppenburg als Genehmigungsbehörde, der NLWKN als Eigentümer der Hase – Gewässer, der Landesfischereiverband, der Fischereiverein Essen Oldenburg und die Hase – Wasseracht für die Planung und bauliche Umsetzung.

Laich- und Brutplätze durch Auenentwicklung

Im Nebenschluss wurden zwei künstlich angelegte „Altgewässer“ mit einseitiger Anbindung an die Lager Hase bzw. an den Essener Kanal erstellt. Sie dienen als Laichplätze und Kinderstube für viele Fischarten und Wirbellose. In den Flächen wurden Kleingewässer mit flachen Uferböschungen angelegt, die unter anderem für Amphibien und Libellen ideal sind. Es wurden verschiedenste Biotopelemente wie etwa Steilwände, trockenmauern sowie eine Sandbank errichtet. Hierbei wurde darauf geachtet, dass möglichst viele verschiedene Pflanzen und Tiere hier einen geeigneten Lebensraum finden.

Für Naturliebhaber und Erholungssuchende ist zusätzlich eine Aussichtsplattform angelegt worden, von der man einen hervorragenden Blick über die Fläche und die Hase erhält. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass sich die Natur in der Fläche ungestört entwickeln kann. Ein Betreten des Kompensationsbereiches ist nicht gestattet.

Foto Haseauenverein

Bilder und Textvorlage: Manfred Kramer Hase-Wasseracht