Haseuferberme Hollage

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Als erste Maßnahme im Projekt „Hase verbindet“ wird nun auf einer Fläche der Gemeinde Wallenhorst an der Hase eine ökologische Aufwertung des Haseufers umgesetzt.
Die Hase wurde hier durch Begradigung, Ausbau, Einleitungen von Regenwasser aus Siedlungs- und Straßenbereichen und diffuse Einträge aus der Fläche erheblich verändert und geprägt. So sind u.a. die natürliche Abflussdynamik, die Wasserrückhaltefunktion, die Morphologie und der Stoffhaushalt stark gestört.

Da keine Zuwegung zur Fläche besteht, musste die vorgelagerte Ackerfläche gequert werden. Für die Erlaubnis hierfür danken wir Landwirt Bergmann ganz herzlich. Um den Boden zu schonen, wurde eine mobile Baustraße aus Stahlplatten eingesetzt.

Haseuferberme in Hollage, Foto: Haseauenverein
Haseuferberme in Hollage, Foto: Haseauenverein

Konkret wir hier auf einer Länge von ca. 115m eine Uferberme angelegt. So sollen Wechselwasserzonen mit typischer Röhricht-Vegetation und Ufergehölzgruppen geschaffen werden. Dies sind wichtige und seltene Teillebensräume für Libellen und Köcherfliegen. Hierzu wird knapp über der Höhe des Mittelwassers eine „Terrasse“ angelegt, die dann in eine flache Böschung übergeht. Dieser dann tiefliegende Bereich wird häufiger unter Wasser stehen und somit günstige Bedingungen für die standorttypischen Röhrichtpflanzen bieten.

Hierbei werden sich sonnige Schilfabschnitte abwechseln mit halbschattigen, blütenreichen Hochstaudenfluren. Durch die häufig überspülte Berme mit Uferröhricht erhöht sich auch die Selbstreinigungskraft der Hase. Die Maßnahme ergänzt die bereits von der Gemeinde durchgeführte Kompensation. Der anfallende Boden wird aus dem Überschwemmungsbereich abgefahren und verwertet. Der Oberboden enthält zu hohe Blei-, Cadmium-, Quecksilber-, PAK- und Kupferwerte und ist daher als gefährlicher Abfall zu entsorgen. Die IGfAU® Ingenieurgesellschaft für Arbeits- und Umweltschutz bR überwacht und begleitet die Entsorgung.

Abtrag des Oberbodens
Adulte Eintagsfliege an der Haseuferberme in Hollage, Foto: Haseauenverein

Die Hase hat auch hier ihre natürliche Aue – sprich Überschwemmungsbereiche – verloren. Gleichzeitig landet eine erheblich größere Menge an Wasser nach einem Regenschauer aufgrund der starken Versiegelung und Entwässerung im Einzugsgebiet sehr schnell in der Hase. Der hydraulische Stress ist enorm. Nach Starkregen wirkt sich ihre dementsprechend hohe Bewegungsenergie vor allem in die Tiefe aus indem sich die Hase tiefer eingräbt. Ebenso werden die Ufer stark beansprucht. Daher wird die Maßnahme mit Bedacht vom Unterhaltungsverband 97 umgesetzt. Die vorhandene Böschungssicherung aus Rauhbäumen wird erhalten und ergänzt.

Ein schöner Bericht über die Maßnahme findet sich auch auf der Seite der NOZ:
https://www.noz.de/lokales/wallenhorst/artikel/ufer-der-hase-bei-hollage-wird-vom-haseauenverein-abgeflacht-47266233

Die Trägerschaft, Bauleitung und ökologische Baubegleitung der Maßnahme übernimmt der Verein zur Revitalisierung der Haseauen e.V. im Rahmen des Projektes Hase verbindet – Insektenvielfalt am Fließgewässer fördern. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz.