Nachhaltiges Wassermengenmanagement – Vorträge auf der Mitgliederversammlung

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Seit einigen Jahren beobachten wir nun schon, dass die Niederschlagsmengen insgesamt und vor allem die Niederschlagsfrequenz abnimmt. Auf der anderen Seite nehmen Starkregenereignisse zu. Dies stellt auch die Fließgewässerrevitalisierung vor neue Herausforderungen. Aber der gesamte Landschafts-Wasserhaushalt ist betroffen. Die Leiterin des Fachbereichs Umwelt des Landkreises Emsland informierte die Mitglieder des Haseauenvereins auf ihrer Jahreshauptversammlung in Meppen über zwei Projekte zum nachhaltigen Wassermengenmanagement im Emsland. Durch die finanzielle Unterstützung der niedersächsischen BINGO Umweltstiftung konnte weiteres Know-how in die Haseregion geholt werden. Prof. Dr. Christoph Merz von der Freien Universität Berlin referierte über das „(Niedrig) Wassermanagement in pleistozänen Landschaften unter Einbeziehung des Grundwasserfließpfades“. Chistoph Merz leitet beim Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. die Arbeitsgruppe: Tieflandhydrologie und Wassermanagement.

Auf der Internetseite des ZALF steht: Die Arbeitsgruppe fokussiert auf die Ursache-Wirkungsanalyse und Bilanzierung ober- und unterirdischer Wasser- sowie Stoffflüsse in pleistozänen Landschaften unter Berücksichtigung ihrer besonderen hydrologischen Charakteristika. Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung eines modellbasierten hydrologischen Systemverständnisses mit Fokus auf der Interaktion zwischen Landnutzung und den hydrologischen Systemen in Agrarlandschaften.

Christoph Merz erläuterte wie glaziale Landschaftsstrukturen das ober- und unterirdische hydrologische Muster prägen. Bei der Konzeption von Wassermengenmanagement ist der Grundwasserfließpfad zu berücksichtigen. Für die Grundwasseranreicherung sind die ehemaligen Grund- und Endmoränenbereiche besonders bedeutsam. Im Brandenburger Raum hat die Arbeitsgruppe hierzu bereits umfassend geforscht. Die Situation in der Haseregion ist ähnlich zu beurteilen.

Emslandplan 2.0


Der Landkreis Emsland und der Dachverband der Wasserwirtschaft im Emsland haben vor dem Hintergrund sich immer deutlicher abzeichnender klimatischer Veränderungen mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt mit dem Projekt Emslandplan 2.0 die Grundlage dafür gelegt, nachhaltiges Wassermanagement in die Fläche zu bringen. Das Projekt „Emslandplan 2.0“, das begleitet wird von dem Büro Hydor, ist ein Bestandteil der Gesamtinitiative „Wasser im Emsland“. Das Projekt liefert die Vorraussetzungen, um eine gemeinsame Basis, ein kreisweites Verständnis zum Umgang mit der Ressource Grundwasser zu schaffen. Bei dem Projekt geht es um Fragen wie Wasser in der Fläche zurückgehalten, wie der Abfluss von Wasser verringert und wie Grundwasserstände angereichert werden können. Neues Projekt in Niedersachsen: „Emslandplan 2.0 – Nachhaltiges Wassermanagement in die Fläche bringen“ (hydor.de)

Klima-Wasser-Kooperation Ahlde

Mit der Klima-Wasser-Kooperation Ahlde kurz KliWaKo begann der Landkreis Emsland bereits in 2019 im Wassergewinnungsgebiet Ahlde damit gemeinsam mit allen Akteuren in der Fläche des Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu prüfen. Das Projekt wird begleitet von dem Büro Matheja Consult. Neben der Erörterung möglicher Maßnahmenbausteine ist die kontinuierliche Messung der Grundwasserstände im Gebiet besonders wichtig, um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern. Vertrauen schuf dabei die Möglichkeit, sich online über die aktuellen Wasserstände sowie deren Entwicklung zu informieren. Weitere Informationen über das Projekt finden Sie hier: Landkreis Emsland – Kliwako – Umwelt und Natur – Klimaschutz, Umwelt und Natur – Wirtschaft und Struktur


Die 35 anwesenden Mitglieder des Haseauenvereins tauschten sich in einer angeregten Diskussion mit den beiden Referent*innen über das Gehörte aus.

Regenwassermanagement durch und für Begrünung

So kann öffentliches Grün im Siedlungsraum auch gestaltet werden. Inspirationen aus dem Westhafenviertel – Projekt Ekostaden Augustenborg in Malmö in Schweden.

Hier gelangt das Ober-flächenwasser nicht sofort in den Grauwasserkanal. Vielmehr wird es in „Pflanzkübel“ der etwas anderen Art gelenkt. Diese „Sammelbecken“ bieten Retentionsraum. Sie lassen sich mit anspruchslosen und zugleich hübschen Stauden und Gräsern wechselfeuchter Standorte interessant bepflanzen. Ein „Überlauf“ bietet zusätzlich Sicherheit.

Oberflächenwasser für Siedlungsgrün nutzen
Oberflächenwasser im Sumpfbeet auffangen
Regenwasserrinnen
Regenwasser "gießt" Sumpfbeet.

In dem ganzen Viertel wird das Regenwasser oberflächlich abgeführt und in Sumpfbeeten und Teichen gesammelt. Ein tolles Beispiel einer so genannten „Schwammstadt“. Wie ein Schwamm saugen sich so viele Grünflächen der Stadt nach jedem Regen voll Wasser und halten es zurück. Diese Art der Regenwasserrückhaltung im Kleinen hat zudem den Vorteil, dass sich das Stadtklima deutlich verbessert. Die Bürger*innen sind stolz auf „ihren“ nachhaltigen Stadtteil. Siehe auch ein Vortrag von Dr. Elke Kruse.